Britannia
Unter
dem römische
Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) wurde die Britannia als provinziale
Figur erstmals auf einer Münze abgebildet. Bis 1672 war sie danach auf
keiner englischen Münze mehr zu sehen. In diesem Jahr wurde sie unter
Charles II jedoch auf den Farthing (¼-Penny) und den Half Penny
geprägt. Seitdem schmückte sie unter jedem Britischen Monarchen die
Münzen. Auf
den ersten Münzen des 17. Jahrhunderts sitzt sie dabei und hält Zweig
und Speer in den Händen.
Daneben
ist ein Schild mit der Flagge von Grossbritannien abgebildet. Im Jahre
1797 kam zusätzlich noch ein Segelschiff in den Münzhintergrund. Dies
stellte
die Britische Seemacht dar. Das Münzmotiv wurde im Laufe der Zeit
verschiedentlich
abgeändert. 1821 wurde z.B der Speer durch einen Dreizack ersetzt. Die
Britannia wird heutzutage noch auf der Rückseite der 50
Pence-Umlaufmünze
dargestellt.
Die Britannia war daher schon fast die natürliche Wahl als
Motiv für die 1987 neu eingeführten Anlagemünzen aus Gold. Diese
Münzserie erhielt vom Münzbild
auch ihren Namen: Britannia-Münzen. Sie wird seit 1997 auch in Silber
geprägt. Die Goldmünzen werden
mit einem Nennwert von 10£, 25£, 50£ und 100£, die Silbermünzen
als 20 Pence, 50 Pence, 1£ und 2£ Münzen geprägt. Anlagemünzen
werden häufig auch als Bullionmünzen bezeichnet. Bullionmünzen dienen nicht als
Zahlungsmittel, sondern sind eigentlich nur genau abgewogene
Edelmetalle mit aufgeprägtem Nennwert. Sie können zwar zum Nennwert als
gültiges Zahlungsmittel eingesetzt werden, jedoch ist dieser Nennwert
geringer als der Edelmetallwert, so dass man auf jeden Fall einen
Verlust macht, wenn man mit diesen Münzen bezahlt. Die britischen
Bullionmünzen
haben immer einen geriffelten Rand. Die Randriffelung war zu früheren
Zeiten eine einfache Möglichkeit die Münze gegen Gewichtsverlust durch
Abfeilen zu schützen. Heutzutage ist dies eigentlich nicht mehr nötig,
da entsprechend genaue Waagen kostengünstig verfügbar sind und
diese Manipulation sofort sichtbar machen.
Die Britannias waren übrigens die Ersten Anlagemünzen
aus Gold, die in Europa eingeführt wurden.
Die Münzen werden nicht aus dem
reinen Edelmetall, sondern aus einer
Legierung geprägt. Eine Legierung ist eine Mischung von mindestens zwei
Metallen. Im Falle dieser Münzen ist es das Edelmetall und der
Legierungspartner. Dieser dient normalerweise dazu, das Edelmetall
härter zu machen, damit die Münzen nicht so schnell abgegriffen werden.
Die Münze hat dadurch natürlich ein höheres Gewicht, als das Edelmetall
allein wiegt. Dieses höhere Gesamtgewicht nennt man "Raugewicht". Es
setzt sich zusammen
aus dem "Feingewicht" und dem "Restgewicht". Die Silbermünze
besteht aus 958,3/1000 Silber, die
Goldmünze aus 916,7/1000 Gold. Wenn man das Münzgewicht mit den Gehalt
multipilziert erhält man das Feingwicht.
Beispiel: Die 20 Pence Britannia wiegt 3,24g. Mulipliziert mit 958,3
ergibt das ca. 3105, anschliessend dividiert man durch 1000 und erhält
als Ergebnis 3,10g "Feinsilber", was 1/10 Unze entspricht. Auf der
Rückseite trägt die 20 Pence Britannia entsprechend die Angabe "TENTH
OUNCE FINE SILVER" oder auch "1/10 OUNCE FINE SILVER", je nach
Prägejahr. Für alle anderen
Britannias gilt das natürlich entsprechend. Eine Besonderheit gibt es
noch beim verwendeten Silber. Während in Grossbritannien für alle
Goldmünzen das 22 karätige, sog. "Crowngold", verwendet wird, kommt nur
für die Britannias ein 958,3er Silber zum Einsatz. Alle anderen
Silbermünzen werden mit dem 925er, dem sog. "Sterlingsilber" geprägt.
Die
Britannias sind somit Grossbritanniens reinste Silbermünzen. Der
Legierungspartner ist jedoch in beiden Fällen Kupfer. Dieses 958,3er
Silber hat seinen Ursprung bei William III, der es als Teil der
Währungsreform 1696 einführte. Er beabsichtigte das beschneiden und
einschmelzen der Sterling-Silbermünzen zu verhindern, wenn es als
Rohstoff für die Silberschmiede eine "gehämmerte Platte" mit einem
höheren Silbergehalt gab. Das Britannia-Silber wurde 1697 zum Standard
für die "gehämmerten Platten" eingeführt. Die Münzmarke (=
Qualitätsstempel) mit dem Löwen wurde dabei durch eine "weibliche
Figur, allgemein als Britannia bezeichnet" ersetzt. Erst 1720 wurde es
den Silberschmieden wieder erlaubt auch Sterlingsilber zu verarbeiten.
Es gibt verschiedene Rückseiten der
Münzen, die jedoch immer
die Figur der Britannia darstellen. Die Britannia steht als Symbol für
das Königreich. Sie wird von einem zinnenartigen Rahmen umgeben,
in dem das Feingewicht (in Unzen), das Metall (GOLD oder SILVER), der
Münzname (Britannia) und das Prägejahr
stehen. Die Wertangabe ist auf der Vorderseite unter dem Bild von
Königin
Elizabeth II angegeben. Der Schriftzug auf der Vorderseite lautet:
ELIZABETH*II*D*G*REG*FID*DEF,
was die Kennzeichnung der gesetzlichen Zahlungsmittel ist. Durch
Anklicken der Abbildungen unten erhalten sie ein vergrössertes Bild.
Bedeutung der
jeweiligen Rückseiten
Die ersten
Britannias von 1987 zeigten die an der Küstenlinie stehende Figur der
Namensgeberin. Sie ist dargestellt als Kriegerin und als
Friedensstifterin. Mit wehendem Kleid und Haaren bewacht sie die Küste
des Landes, während sie gleichzeitig ihre Friedensliebe durch einen
Olivenzweig in ihrer linken Hand zeigt. Dieses Münzmotiv wurde
1998 erstmalig für Silbermünzen verwendet. Davor war es den Goldmünzen
vorbehalten.
Diese
Prägung wurde erstmals 1997 aus Anlass des 10-jährigen Bestehens der
Britannia-Ausgaben geprägt. Es war auch das Jahr in dem die ersten
Silber-Britannias
geprägt wurden. Hierbei ist die dynamische Figur der Britannia im
Anklang an Neptun stehend in einem
Streitwagen abgebildet, der an der Küste entlang rast.
Im
Jahre 2001 wurde eine Rückseite
geprägt, welche Anklang an
die grosse Victorianische Vergangenheit in einem neuen Jahrhundert und
in einem neuen Jahrtausend hervorrufen soll. Der treibende Gedanke des
Designers war, die Britannia in ihrem Charakter britischer
darzustellen. Die Figur der Britannia
ist
dabei stehend mit Schild und Dreizack abgebildet. Links und rechts von
ihr ist
in vertikalen Buchstaben der Silbergehalt und das Prägejahr
aufgeprägt.
Hinter ihr ist ein kräftiger Löwe abgebildet. Er hebt die Wurzeln der
Britischen Münzen hervor, in dem er eine Anlehnung an die berühmteste
Münze die je geprägt wurde macht: Der Five Sovereign "Una und der
Löwe", geprägt 1839 unter Königin Victoria. Es ist ein glücklicher
Zufall, das diese Münze genau zum 100.ten Todesjahr von Victoria
geprägt wird.
Die
Gestaltung der Britannia von 2003 zeigt
eine neue Art, die grossen nationalen Symbole darzustellen. Abgebildet
ist im Gegensatz zu früher nur noch der behelmte Kopf der Britannia der
die ganze Rückseite ausfüllt. Sie starrt dabei auf das Meer,
entschlossen die Küsten von Grossbritannien zu verteidigen. Dies ist
einerseits ein traditionelles Merkmal und andererseits ein Zeichen das
sie nicht wehrlos ist. Eine mächtige, rollende Welle vermittelt ein
Gefühl für die stolze maritime Vergangenheit Grossbritanniens.
Die in "Polierter Platte (PP)" geprägten Münzen weisen eine
bislang nicht dagewesene Besonderheit auf: Jede Münze wurde mit zwei
verschiedenen PP-Techniken geprägt. Die Oberseite mit Königin Elizabeth
II wurde in der bislang bekannten PP-Technik geprägt. Dabei ist das
mattierte Kopfbildnis auf einem spiegelnden Hintergrund zu sehen. Die
Rückseite dagegen zeigt keinen spiegelnden Glanz. Sie ist in ihrer
Gesamtheit in einem äusserst feinen, matt erscheinenden Satin-Design
geprägt.
2005 wurde erstmals das
fünfte
und zugleich letzte Britannia-Design von Philip Nathan geprägt. Es
zeigt die
Figur der Brtannia in einer traditionelleren Pose als das letzte
Design. Immer wachsam sitzt sie an der Küste. Ihr Helm und ihre Robe
weisen zurück auf die Romanischen Wurzeln und ihr Dreizack und Schild
auf ihre grosse maritime Geschichte. Der Lorbeerbusch vor ihr
symbolisiert ihre Friedensliebe, der Helm und der Dreizack betonen
jedoch, das sie nicht wehrlos ist.
Das erste Britannia Motiv von Christopher Le Brun wurde 2007
geprägt und bleibt dem ehrlichen Charakter treu, der sie in einer
zeitgenössischen Atmosphäre darstellt. In vertrauter Pose sitzt sie mit
einem wachsamen Löwen zu ihren Füssen. Im Hintergrund ist die
Küstenlinie mit Klippen zu sehen.
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